Das Instrument

Die Orgel des Doms zu Arlesheims wurde anlässlich des Umbaus 1761 von Johann Andreas Silbermann (1712–1783) erbaut. Sie ist die einzige noch in weiten Teilen erhaltene Silbermann-Orgel der Schweiz und seit der vorbildhaften Restauration der Jahre 1959 bis 1962 nicht nur in Fachkreisen weltweit bekannt und geschätzt.

Wie bei allen Orgeln des elsässischen Zweigs der Orgelbauerfamilie Silbermann, entsprechen die Klangfarben der Domorgel dem Typus einer französischen Barockorgel. Lediglich das dritte Manual, das in Frankreich in der Regel nur im Diskant ausgebaut war, erhielt durch eine zusätzliche Basswindlade eine Erweiterung. Auch die Sifflet 1’ des Hauptwerks ist in Frankreich nicht üblich. Bei diesem Register liess sich Johann Andreas wohl von seinem Onkel Gottfried Silbermann inspirieren, den er auf einer Reise nach Mitteldeutschland im Jahre 1741 besuchte. (Obwohl Johann Andreas Silbermann auf dieser Reise auch durch Leipzig kam, ist er Johann Sebastian Bach nicht begegnet.)

Leider wurde die Arlesheimer Silbermann-Orgel 1888 stark umgebaut und dem Zeitgeschmack entsprechend klanglich umgestaltet. Während dieses Umbaus gingen sämtliche Mixturen und Zungenregister Silbermanns verloren. Die Windladen blieben aber glücklicherweise erhalten, da für eine Umrüstung auf pneumatische Kegelladen die finanziellen Mittel fehlten.

In den Jahren 1959 bis 1962 wurde die Domorgel durch die Firma Metzler (Dietikon) unter der Leitung des Fachexperten Heinz Kobel gründlich restauriert und die damals vermutete ursprüngliche Disposition (unter Erweiterung der Pedaldisposition um fünf zusätzliche Register) und die ursprüngliche Stimmtonhöhe wiederhergestellt. Die Arlesheimer Silbermann-Orgel war damit die erste «Elsässer» Silbermann-Orgel, die einer vollständigen denkmalpflegerischen Restaurierung unterzogen wurde.

«Seit der Restaurierung der Johann Andreas Silbermann-Orgel 1959-62 übt die ehemalige Domstiftskirche Arlesheim auf Kenner und Liebhaber der Orgel eine starke Anziehungskraft aus. Das kostbare Instrument in dem prächtigen und akustisch günstigen Raum zu studieren, zu spielen oder zu hören, bedeutet eine Feierstunde.»

Rudolf Walter, Organologe

Disposition der Silbermann-Orgel

HauptwerkEcho
* Bourdon 16′* Bourdon 8′
* Montre 8′* Prestant 4′
* Bourdon 8′Nazard 2 2/3′
* Prestant 4′Doublette 2′
* Nazard 2 2/3′Tierce 1 3/5′ (Disk.)
* Doublette 2′Basson/Trompette de Récit 8′
* Tierce 1 3/5′
* Sifflet 1′Pedal
Fourniture 3fach* Subbass 16′
Cymbale 2fach* Octavbass 8′
* Cornet 5fach (ab c’)Quinte 5 1/3′
Trompette 8′ (Bass/Disk.)Prestant 4′
Voix humaine 8′Fourniture 3fach
Bombarde 16′
RückpositivTrompette 8′
* Bourdon 8′Clairon 4′
* Prestant 4′
* Flûte 4′
* Nazard 2 2/3′Temulant
* Doublette 2′Koppel Rp/Hw
* Tierce 1 3/5′Koppel Hw/Ped
Larigot 1 1/3′
Fourniture 3fach
Cromorne 8′* Silbermann-Register von 1761

Weitere Details zur Orgel und Literaturhinweise auf der Homepage der Domkonzerte Arlesheim.

Bach im Dom

Das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach auf der Silbermann-Orgel im Dom von Arlesheim (BL).

Spielort

Dom zu Arlesheim
Domplatz 16
4144 Arlesheim
Schweiz